Re­gu­lie­rung trifft Mit­tel­stand: Der EU AI Act und sei­ne Aus­wir­kun­gen auf OWL

 |  Heinz Nixdorf InstitutAngewandte Ethik mit Schwerpunkt Technikethik in der digitalen Welt

Die Europäische Union hat sich den Grundsätzen einer verantwortungsvollen und vertrauenswürdigen Künstlichen Intelligenz (KI) verpflichtet, indem sie verbindliche Risikobewertungen für KI-Systeme vor deren Einsatz vorschreibt. Vor der Einführung unterlagen KI-basierte Systeme unter verschiedenen Gesichtspunkten verschiedenen Rechtssprechungen (z.B. Produkthaftung), der AI Act stellt demgegenüber eine umfassende und einheitliche Rahmengesetzgebung für KI Systeme in der EU dar. Seine Einführung hat die Debatte um 'gute' KI von der Diskussion um ethische Richtlinien und Selbstverpflichtungen auf den bindenden Charakter des Gesetzes verlagert. Gleichzeitig befinden wir uns in einer Übergangsphase, da die Standardisierung und nationale Umsetzung des EU-KI-Gesetzes noch nicht vollständig abgeschlossen sind. Bisher gibt es nur wenige empirische Erkenntnisse darüber, wie sich Organisationen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), auf diese neuen Anforderungen vorbereiten. 

Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen des explorativen Projekts “Regulierung trifft Mittelstand: Der EU AI Act und seine Auswirkungen auf KMU in OWL” untersucht, wie KMU in Ostwestfalen Lippe (OWL) – einem der führenden Innovationsstandorte Deutschlands – auf das EU-KI-Gesetz reagieren. Mithilfe von Expert:inneninterviews mit Geschäftsführer:innen und KI-Manager:innen analysieren wir, inwieweit die KMU das Gesetz kennen, welche konkreten Maßnahmen sie ergriffen haben oder planen und welche Herausforderungen sie bei der Umsetzung identifizieren. Diese Ergebnisse werden in den Kontext größerer Debatten über Verantwortungslücken in der Technologieethik eingebettet. Dabei stehen insbesondere Herausforderungen wie verteiltes Handeln („viele Hände“), komplexe technische Systeme („viele Dinge“) sowie spezifische Fragestellungen der KI im Fokus. 

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und der Technischen Universität München durchgeführt.

 

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