
Zur Beschreibung der Struktur des Systems Engineerings hat sich das Referenzmodell von Daenzer und Huber durchgesetzt, das in von uns modifizierter Form in Abbildung 2 wiedergegeben ist. Demnach wird der eingangs beschriebene Gedanke aufgegriffen, dass Systems Engineering die Systemgestaltung und das Projektmanagement integriert.
Die Basis des Systems Engineering Konzepts ist der Problemlösungsprozess, der sowohl von der Systemgestaltung als auch vom Projektmanagement bestimmt wird. Während das Projektmanagement die erfolgreiche Abwicklung von Projekten aus organisatorischer Sicht sicherstellt, stehen bei der Systemgestaltung das Problem selbst sowie die Lösungsfindung im Vordergrund. Im Rahmen des fachdisziplinübergreifenden Systementwurfs wird dabei die sog. Systemarchitektur erarbeitet, die nachgelagerte Entwicklungstätigkeiten determiniert. Dies geschieht u.a. auf Basis von Überlegungen und Entscheidungen aus der strategischen Produktplanung, wie z.B. einer Plattformstrategie.
Während der Problemlösungsprozess je nach spezifischer Problemstellung individuell auszuprägen ist, beschreibt die SE-Denkweise das gedankliche Gerüst des Systems Engineerings. Sie umfasst das Systemdenken und das SE-Vorgehensmodell. Das Systemdenken hilft komplexe Zusammenhänge und Systeme zu verstehen, zu strukturieren und letztlich zu gestalten. Das System wird dazu aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht. Je nach Problemstellung und Situation werden dazu unterschiedliche Abstraktionsniveaus gewählt, die von der Zweckmäßigkeit und der Problemrelevanz abhängen. Das SE-Vorgehensmodell liefert Empfehlungen und Richtlinien zur Strukturierung der Lösungsfindung in beherrschbare Teilprozesse. Neben dem SE-Vorgehensmodell existieren eine Reihe spezifischer Vorgehensmodelle zur Systementwicklung, von denen sich bspw. die VDI-Richtlinie 2206 als Quasi-Standard zur Entwicklung mechatronischer Systeme etabliert hat.
Unsere Forschungsschwerpunkte im Kontext Systems Engineering sind:
- Integrierte mechatronische Bauteile/3D-MID (Molded Interconnect Devices)
- Entwicklungsmethodik und Entwicklungsmanagement
- Model-Based Systems Engineering (MBSE)
- Digitale Produktentstehung und Product Lifecyle Management
- Augmented Reality/Virtual Reality
- Virtual Prototyping und Simulation